Seit dem viel zu frühen und plötzlichen Tod von Pio Boffa im Frühjahr 2021 ist sein Vermächtnis von mehr als 40 Jahren enthusiastischer Arbeit auf seine Tochter Federica übergegangen. Zusammen mit ihrem Cousin Cesare Benvenuto und ihrem Onkel Augusto Boffa leitet sie nun die Geschicke der 140 Jahre alten Kellerei. Komplettiert wird das Dreigestirn durch den Önologen Paolo Fenocchio.
Pio Boffa legte seit jeher nicht nur großes Augenmerk auf seine roten Flaggschiffe Barbaresco und Barolo, sondern auch auf "Piodilei", den ersten in Holz vergorenen und gereiften Chardonnay aus der Langhe, der mittlerweile Kultstatus genießt.
Federica Boffa erinnert sich: "Damals waren mein Großvater und mein Vater auf der Suche nach einem Weißwein, der mit dem Barolo und dem Barbaresco Schritt halten konnte, in puncto Struktur, Kraft und vor allem Alterungspotenzial. Um seinen Horizont zu erweitern, beschloss er, die Erntezeit bei Robert Mondavi im Napa Valley zu verbringen, wo er nicht nur die Art der Weinherstellung und Präzision kennenlernte, sondern sich vor allem in die Chardonnay-Traube verliebte.
Er kehrte ins Piemont zurück und beschloss, ein aus damaliger Sicht mutiges Projekt zu starten: einen Chardonnay in der Region Barbaresco anzubauen, in der wir früher Nebbiolo für Barbaresco anbauten. Er wählte den Weinberg Il Bricco di Treiso aus, weil er sehr hoch gelegen ist und ein besonderes Mikroklima aufweist. Il Bricco di Treiso ist in der Tat einer der höchsten Punkte der gesamten Barbaresco-Region mit 390 Metern Höhe, gut durchlüftet und geprägt von starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht.
Im Jahr 1981 pflanzte er dort 2,5 Hektar Chardonnay an und 1985 veröffentlichten wir den ersten Jahrgang des Piodilei, der in neuem Eichenfass vergoren und mindestens 10 Monate lang ausgebaut wurde. Piodilei bedeutet auf italienisch "Pio für Sie", damit widmete Pio diesen Wein den Damen unserer Familie, die er ganz im Stil des Piodilei sah: elegant, raffiniert und mit großem Charakter.
Im Laufe der Jahre haben wir die Struktur des Piodilei mit Chardonnay-Trauben aus dem Barolo-Gebiet verfeinert und verwenden neue Eiche nur noch zu einem Drittel, um die Eleganz, Ausgewogenheit und Samtigkeit zu fördern. Er wird in sehr kleinen Mengen hergestellt und es ist seit 1985 unser Anspruch, einen Weißwein mit dem gleichen Körper, der gleichen Komplexität und dem gleichen Alterungspotenzial wie die großen Rotweine zu erzeugen, die in der Vergangenheit in diesem Gebiet produziert wurden.
Eine der wichtigsten Lehren meines Vaters war es, die Tradition nie als Last oder Unannehmlichkeit zu betrachten, sondern immer als Erbe, als eine Verantwortung, auf die man stolz sein kann: Tradition als Ausgangspunkt für Innovation und Zukunft.
Schließlich war er immer eine zurückhaltende Person, er mochte es nie, im Rampenlicht zu stehen und zeigte immer die typisch piemontesische Haltung, anfangs verschlossen, schüchtern, aber sehr herzlich mit Freunden und sehr stolz auf die lange Tradition von Pio Cesare. Er sagte immer: 'Gib nicht an, lass Dich von anderen entdecken!'. Wir werden seine Klugheit und Weitsicht für immer in Ehren halten."
Zusammen mit Federica haben wir beschlossen, uns den Weinen von Pio Boffa mit diesem Beitrag intensiv zu widmen. Wir vermissen ihn und werden gemeinsam mit der Familie die Früchte seiner Arbeit weiter in die Welt tragen und unseren weinenthusiastischen Kunden präsentieren.
Lieber Pio, von wo auch immer Du uns zuschaust, wir denken an Dich und gedenken Deiner Arbeit und Deiner herausragenden Weine. SUPERIORE.DE