Jahrelang wurde es vermutet, nach aktuellen gentechnischen Untersuchungen weiß man es jetzt gesichert: Primitivo ist identisch mit dem kalifornischen Zinfandel und stammt von der uralten kroatischen Traubensorte Tribidrag oder auch Crlenjak Kastelanski ab, die bereits im 15. Jahrhundert bekannt war. Der Name war ursprünglich "Primativo" und bezog sich auf die frühe Reife, was übrigens auch auf den kroatischen Namen zutrifft. Ein kleiner Unterschied zwischen den kalifornischen und den italienischen Spielarten gibt es aber dennoch: Primitivo reift etwas früher, ist ertragreicher, hat kleinere Beeren und ist weniger anfällig für Krankheiten wie Botrytis oder Mehltau als sein kalifornischer Bruder.
Weine aus der Rebsorte Primitivo ergeben kraftvolle und harmonische Tropfen.
Primitivo ist recht dunkel und vollmundig, würzig, mit samtigen Tanninen und duftet nach dunklen Waldbeeren wie Brombeeren, Holunderbeeren und Weichseln. Ganz typisch sind aber die Gewürze, die an Nonnas weihnachtliche Bäckereien erinnern: Schokolade, Zimt, Gewürznelken, Lebkuchen und oft auch an Pfeffer.
Die Weine aus der Rebsorte Primitivo kommen meist aus Apulien, speziell aus dem Salento, der Region zwischen Bari, Lecce und Manduria/Tarent. Ein Kritiker beschrieb einen Primitivo di Maduria als den Wein, mit dem er im Lehnstuhl am knisternden Kamin ein gutes Buch lesend die böse Welt draußen vergessen möchte. Besser kann man es nicht beschreiben.
Derzeit gibt es über 12.500 Hektar Primitivo in Italien, Tendenz steigend. Die bekanntesten sind die drei DOC-Appellationen Primitivo di Manduria (DOCG), Falerno del Massico und Gioia del Colle.
In Kalifornien gibt es rund 20.00 ha Zinfandel, kleinere Vorkommen gibt es auch in Australien, in Frankreich im Languedoc, in Tunesien und in winzigen Mengen auch in einigen anderen Ländern weltweit. SUPERIORE.DE