Wer meint, dass im Norden Italiens keine Feigenkakteen gedeihen, war noch nie in der Valtellina. Das Veltlin – wie es im Deutschen genannt wird – liegt an der Grenze zur Schweiz in der nördlichen Lombardei und blickt auf eine über 2.000 Jahre alte Weinbautradition zurück. Im Schutz der Rätischen Alpen gedeihen die Rebstöcke hier in optimal sonniger Südausrichtung und profitieren von den warmen Brisen des nahegelegenen Comer Sees. Erstaunlicherweise erreichen einige Sommer im Veltlin trotz der nördlichen Lage einen Hitzeindex, der sogar mit dem der Insel Pantelleria vor der nordafrikanischen Küste vergleichbar ist – was durchaus das Vorhandensein von Mittelmeerflora erklärt. (...)
Abgesehen vom Piemont ist das Veltlin das einzige Weingebiet, dessen Produktion vom Nebbiolo bestimmt wird. Aufgrund seiner spät reifenden Natur sind die roten Trauben im heißesten Teil des Sommers oft noch viel zu unreif, wodurch der anspruchsvolle Nebbiolo zu den wenigen Sorten gehört, die in dieser Gegend optimal ausreifen können. Im Vergleich zu Barolo oder Barbaresco weisen die meisten Valtellina-Weine dank einer lebendigen Säure eine viel weichere, filigrane Struktur und – vor allem im Alter – deutlich sanftere Tannine auf. (...)
Italiens nördlichstes Weingebiet zählt heute etwa 50 Erzeuger, darunter Pioniere wie die 1897 gegründete Kellerei Nino Negri und mutige Quereinsteiger wie Cristina Scarpellini von der Tenuta Scerscé. Angesichts des kostenintensiven Anbaus haben diese Weine schlussendlich gegenüber ihren piemontesischen Pendants ein Preis-Genuss-Verhältnis, das Sie absolut begeistern wird.
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